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Spielersperre: So ziehst du die Notbremse

Wenn das Zocken außer Kontrolle gerät, kannst du dich und andere mit einer Spielersperre schützen. Den Zeitraum kannst du selbst bestimmen. Wie das Ganze funktioniert und wer dir dabei hilft.

Du hast schon wieder mehr verzockt, als du eigentlich wolltest? Dir geht’s nicht gut, weil dich dein Spielverhalten nervt und du es nicht mehr wirklich unter Kontrolle hast? Du ärgerst dich, weil dein ganzes Freizeitgeld ins Glücksspiel geflossen ist? Du brauchst einfach mal eine Pause vom Zocken? Doch wie soll es gehen, wenn die Werbung einen überall und ständig in Versuchung führt?

Wenn du die Reißleine ziehen willst, gibt es eine Möglichkeit, die dir Zeit zum Runterkommen und Abstand nehmen verschafft. Mit der zentralen Spielersperre kannst du dich nämlich für einen bestimmten Zeitraum für die meisten in Deutschland zugelassenen Glücksspiele sperren lassen – und zwar egal, bei welchem Anbieter und für welche Spielform. Da die Teilnahme an öffentlichen Glücksspielen in Deutschland erst ab 18 Jahren erlaubt ist, ist dementsprechend auch nur für Erwachsene eine Spielersperre möglich.

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Wie funktioniert eine Spielersperre?

Doch was heißt das jetzt genau? Solange du gesperrt bist, kannst du beispielswiese nicht mehr an Sportwetten oder Slots teilnehmen (online und offline). Du bist quasi für fast alle legalen Glücksspielangebote in Deutschland gesperrt. Das liegt daran, dass sich mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli 2021 nahezu alle in Deutschland zugelassenen Anbieter von Glücksspielen an die bundesweite Sperrdatei OASIS anschließen müssen. OASIS steht für Onlineabfrage Spielerstatus. Jedes Mal, bevor du an einem Glücksspiel teilnimmst, müssen die Anbieter*innen überprüfen, ob eine Sperre für dich in dem System hinterlegt ist. Wenn das der Fall ist, muss dir die Spielteilnahme ohne Ausnahme verwehrt werden.

Hier findest du eine Liste, welche Anbieter*innen an das Sperrsystem OASIS angeschlossen sein müssen:

  • Betreiber*innen von Spielhallen (mit Geld- und Warenspielgeräten) und Spielbanken;
  • Veranstalter*innen (und Vermittler*innen) von (Online-)Sportwetten, Online-Casinospielen, Online-Poker, virtuellen Automatenspielen;
  • Anbieter*innen von Lotterien, die häufiger als zweimal pro Woche veranstaltet werden;
  • Anbieter*innen von Pferdewetten im Internet;
  • gewerbliche Spielvermittler*innen und Buchmacher;
  • Aufsteller*innen von Geld- oder Warenspielgeräten in Gaststätten.

Wie lange dauert eine Spielersperre?

Wenn du dich selbst sperren willst, hast du die Wahl und kannst entscheiden, ob du eine unbefristete oder eine befristete Sperre beantragen möchtest. Lass dich von den Begriffen jedoch nicht täuschen. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Sperren ist die Mindestsperrdauer. Die sogenannte „unbefristete“ Sperre dauert mindestens ein Jahr. Während dieser Zeit besteht für dich keine Möglichkeit, am Glücksspiel teilzunehmen oder deine Sperre aufzuheben. Bei der „befristeten“ Sperre kannst die die Mindestsperrdauer selbst festlegen. Du kannst einen Zeitraum zwischen drei Monaten und lebenslang wählen.

Du brauchst dir allerdings keine Sorgen zu machen, dass deine Sperre mit Ablauf der Mindestsperrdauer automatisch endet. Sie ist so lange weiterhin aktiv, bis du einen Antrag auf Entsperrung stellst. Damit musst du jedoch warten, bis deine Mindestsperrdauer erreicht ist. Vorher wird keine Entsperrung durchgeführt. Das gilt sowohl für die befristete als auch unbefristete Sperre. Erst nach Ablauf der Mindestsperrdauer und nachdem der Antrag durch ist, kannst du wieder am Glücksspiel teilnehmen.

Ist das kompliziert?

Das klingt erstmal alles ganz schön kompliziert. Letztendlich ist es aber recht einfach. Du musst lediglich einen Antrag zur Spielersperre ausfüllen und sendest diesen dann gemeinsam mit allen notwendigen Unterlagen an das Regierungspräsidium Darmstadt. Diese Behörde ist deutschlandweit für die Spielersperren zuständig. Zusätzlich unterstützen dich telefonisch, online oder vor Ort in einer Beratungsstelle auch Fachkräfte bei deinem Antrag. Wen genau du um Unterstützung bitten kannst, findest du in der Angebotsdatenbank.

Alle Informationen sowie die entsprechenden Sperranträge findest du auf der Seite des Regierungspräsidiums Darmstadt und in diesem Infoflyer.

Du hast auch die Möglichkeit, für eine*n Freund*in oder jemanden aus deiner Familie eine Spielersperre zu beantragen, wenn du dir Sorgen wegen des Glücksspiels machst. Dafür gibt es die Fremdsperre. Hier sind allerdings ein paar Dinge mehr zu beachten. Unter anderem muss die Glücksspielsuchtgefährdung der Person nachgewiesen werden, die gesperrt werden soll. Diese hat nach Einreichung der Sperre dann die Möglichkeit, noch einmal dazu Stellung zu nehmen. Alle wichtigen Informationen zu der Fremdsperre findest du hier.

Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis, wenn du gerade in einem Glücksspielrausch bist und es dir zu heiß wird: Wenn du in einem legalen Online-Casino zockst oder andere legale Online-Glücksspiele nutzt (z.B. Sportwetten, Poker), muss es auf jeder Seite, auf der du aktiv am Glücksspiel teilnimmst, eine Art „Notfallknopf“ geben. Wenn du diesen Button betätigst, bist du sofort für 24h für alle Glücksspiele gesperrt. Die Sperre endet automatisch nach 24h. Danach kannst du wieder weiterspielen.

 

Austauschen?

Du möchtest dich zu dem Thema mit jemandem austauschen? Du denkst darüber nach, für dich oder eine andere Person eine Spielersperre einzurichten? Hier findest du Anlaufstellen in deine Umgebung – oder online.

 

Quelle: Intern

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